Alles über Vitamin K2
Vitamin K ist für die Blutgerinnung von höchster Bedeutung. Es ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln, wie Grünkohl und Spinat zu finden.
Vitamin K ist für die Blutgerinnung von höchster Bedeutung. Es ist vor allem in pflanzlichen Lebensmitteln, wie Grünkohl und Spinat zu finden.
1. Das Wichtigste in Kürze
2. Die Bedeutung von Vitamin K
3. Was steckt hinter der Werbung zu Vitamin K
4. Worauf sollte ich bei der Verwendung von Vitamin K-Produkten achten?
5. Wofür braucht der Körper Vitamin K?
6. Vitamin-K2-Mangel
7. Wie wird Vitamin K2 vom Körper aufgenommen?
8. Vitamin K in Lebensmitteln
9. Kann ich meinen Tagesbedarf über die Nahrung decken?
10. Wie viel Vitamin K sollte man zu sich nehmen?
Gesunde Knochen brauchen K-Vitamine. Vitamin K und seine Bedeutung sind, im Vergleich zu Vitamin C, nur wenigen Menschen bekannt. Neuere Betrachtungen räumen dem Vitamin K, vor allem dem Vitamin K2, eine effektive Rolle in der Unterstützung des Knochenumbaus ein. Auch bei Osteoporose (*1,3). Das Wichtigste in Kürze:
Vitamin K ist häufig in Nahrungsergänzungsmitteln zu finden und wird unter anderem damit beworben, einen Beitrag zur Blutgerinnung bzw. für gesunde Knochen zu leisten. Zwar ist es richtig, dass Vitamin K für den Körper wichtig ist, jedoch ist es natürlicherweise in vielen pflanzlichen (Vitamin K1) und auch tierischen (K2) Lebensmitteln enthalten. Ernährungsexperten gehen davon aus, dass die Bevölkerung ausreichend mit Vitamin K versorgt ist und zusätzliche Pillen nicht nötig sind.
Nur zwei gesundheitsbezogene Werbeaussagen sind für Vitamin K erlaubt:
Nicht wissenschaftlich belegt und auch nicht zulässig sind dagegen die krankheitsbezogenen Aussagen, dass Vitamin K (auch nicht K2!) vor Osteoporose oder Gefäßerkrankungen schützen.
Die von Mikroorganismen und Pflanzen gebildeten Vitamin K-Verbindungen sind für gesunde Menschen auch in hohen Dosierungen nicht gefährlich. Bis auf seltene, vereinzelt beobachtete allergische Überempfindlichkeitsreaktionen sind keine Überdosierungserscheinungen bekannt. Aus diesem Grund wurde von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) auch kein oberer Grenzwert festgelegt.
Diese Vitamin-Verbindungen sind gemäß EU-Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II (Fassung vom 05.07.2017) für Vitamin K in Deutschland und anderen EU-Ländern in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen:
Trotz ihrer unterschiedlichen physiologischen Bedeutung und Bioaktivität wird bei den Zufuhrempfehlungen bislang nicht zwischen Vitamin K1 und Vitamin K2 unterschieden.
Zur Prophylaxe von Thrombose-Erkrankungen werden häufig Vitamin K-Antagonisten (zum Beispiel Marcumar), also sozusagen “Gegenspieler” von Vitamin K, verabreicht. Dadurch wird die Vitamin K-Aufnahme gehemmt und es kommt zu einer Verzögerung der Blutgerinnung. Wenn Sie solche gerinnungshemmenden Arzneimittel verschrieben bekommen haben, brauchen Sie Ihre Ernährung zwar nicht auf eine Vitamin K-arme Kost umzustellen. Sie sollten jedoch in jedem Fall eine zusätzliche Vitamin K-Einnahme durch Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente ohne vorherige Rücksprache mit Ihrem Arzt meiden, da dies den Therapieerfolg nachhaltig gefährden kann. Bereits 10 µg Vitamin K2 können die gerinnungshemmende Therapie negativ beeinflussen.
Aus diesem Grund schlägt das Bundesinstitut für Risikobewertung auch eine Höchstmenge in Nahrungsergänzungsmitteln von 80 µg je Tagesdosis vor. Des weiteren empfiehlt das BfR für Nahrungsergänzungsmittel mit Vitamin K einen Warnhinweis auf der Verpackung, wonach Personen, die gerinnungshemmende Arzneimittel (vom Cumarintyp) einnehmen, vor dem Verzehr von Vitamin-K-haltigen Nahrungsergänzungsmitteln ihren Arzt befragen sollen.
Bei Einnahme gerinnungshemmender Medikamente Verzehr nur nach Absprache mit dem Arzt
Mit “Vitamin K” ist kein einzelnes Vitamin gemeint, sondern eine Gruppe von Verbindungen mit ähnlicher Grundstruktur.
Die K-Vitamine sind an der Bildung verschiedenster Eiweißbausteine beteiligt. So wirken sie zum Beispiel bei der Herstellung von Proteinen für die Blutgerinnung mit und sind von Bedeutung für Proteine des Blut-Plasmas, der Niere und der Knochen. Das erklärt auch den Einfluss von Vitamin K auf die Knochenerkrankung “Osteoporose”. Bei Frauen mit einer niedrigen Vitamin K-Aufnahme ist Studien zufolge auch das Risiko von Knochenbrüchen höher. Welche Rolle die Vitamin-Verbindungen aber tatsächlich bei Entstehung der Krankheit spielen und ob eine zusätzliche Einnahme von Vitamin K einen Nutzen bringt, bleibt offen. Diskutiert wird auch ein Einfluss auf den Schutz von Vitamin K auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Welche Mengen an Vitamin K der Mensch benötigt, kann nur geschätzt werden, da experimentelle Untersuchungen in aussagekräftiger Form nicht existieren. Aus diesem Grund gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung für Vitamin K lediglich Schätzwerte für eine angemessene Zufuhr an.
Ein Vitamin K-Mangel führt zu Störungen der Blutgerinnung. Diese sichtbaren und unsichtbaren Blutungen können wiederum in verschiedensten Organen und Organsystemen gefährliche Schäden anrichten – vom Magen-Darm-Trakt über Haut und Schleimhäute bis hin zu Nebenniere, Leber und Gehirn. Mithilfe einer einmaligen Gabe von Vitamin K in die Venen ist es möglich festzustellen, ob Gerinnungsstörungen auf einen Vitamin K-Mangel zurückzuführen sind.
Ein ernährungsbedingter Vitamin K-Mangel kommt bei gesunden Menschen in Deutschland jedoch nicht vor. Liegt ein Vitamin K-Mangel vor, ist dies häufig in chronischen Magen-Darm-Erkrankungen begründet wie Zöliakie, Fettverdauungsstörungen, Morbus Chron oder dem sogenannten “Kurzdarmsyndrom”. Infolgedessen wird nicht mehr genügend Vitamin K aufgenommen. Chronische Leberschäden können dagegen zu einer unzureichenden Verwertung von Vitamin K führen. Des Weiteren sind Mangelerscheinungen bei langfristiger Einnahme bestimmter Medikamente wie Antibiotika, Medikamente gegen Epilepsie oder Tuberkulose, Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung sowie bei langandauernder Einnahme von Salicylaten, z. B. durch Aspirin, möglich.
Vitamin K2 wird von Bakterien gebildet und findet sich darum fast nur in einigen fermentierten Lebensmitteln. Vitamin K2 und wird auch von einigen natürlichen Darmbakterien produziert. Die westliche Ernährung enthält kaum mehr fermentierte Nahrungsmittel und eine vollständige Versorgung über Darmbakterien ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich – und dieser Weg ist aufgrund des übermäßigen Einsatzes von Antibiotika und allgemein schlechter Darmgesundheit zunehmend beeinträchtigt. Es wird darum davon ausgegangen, dass Vitamin-K2-Mangel weit verbreitet ist.
Vitamin K2 gehört zu den am wenigsten erforschten Vitaminen überhaupt, wenngleich sich dies in den letzten Jahren langsam ändert. Weder der genaue Tagesbedarf, noch die genauen Folgen eines Mangels sind derzeit wissenschaftlich gesichert. Aktuell wird Vitamin K2 jedoch in Zusammenhand mit diversen Krankheitsbildern intensiv erforscht.
Derzeit betrachten fast alle Behörden Vitamin K2 nicht gesondert, sondern betrachten nur alle Vitamine der K-Gruppe gemeinsam. Entsprechend gelten für Vitamin K2 derzeit nur die für Vitamin K1 freigegebenen Aussagen.
Vitamin K trägt bei zu
Da Vitamin K ein fettlösliches Vitamin ist, wird es aus dem Speisebrei wie die Fette mithilfe von Gallensäuren und Enzymen der Bauchspeicheldrüse in die Darmzellen aufgenommen. Danach wird es in Fetttransportern, sogenannten Chylomikronen, über dem Lymphweg zur Leber befördert. Dort wird es gespeichert oder in Fett-Eiweiß-Verbindungen (Low Density Lipoprotein – LDL) verpackt und in dieser Form im Blut zu den Zellen transportiert. In den Zellen wird Vitamin K über LDL-Rezeptoren aufgenommen.
Die Wirkung von Vitamin K wird durch Vitamin A und Vitamin C verstärkt. Werden diese beiden Vitamine in sehr großen Mengen aufgenommen, verhindern sie jedoch paradoxerweise die Aufnahme von Vitamin K.
Sogenannte Vitamin-K-Antagonisten hemmen die Wirkung von Vitamin K. Zu dieser Gruppe zählen Cumarine und Dicumarine. Cumarine sind in Klee und, wie bereits erläutert, in bestimmten Medikamenten zur Hemmung der Blutgerinnung enthalten. Auch polychlorierte Phenole hemmen die Wirkung des K-Vitamins. Diese Stoffe wurden früher weit verbreitet eingesetzt, haben sich im Boden abgelagert und können über Pflanzen in die Nahrungskette gelangen.
Konzentrationsbereich
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Lebensmittel
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600 bis 1000 µg
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200 bis 600 µg
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100 bis 200 µg
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50 bis 100 µg
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20 bis 50 µg
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10 bis 20 µg
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1 bis 10 µg
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unter 1 µg
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Die fettlöslichen Vitamin K-Verbindungen (K1 und K2) werden mit Hilfe von speziellen Transportmechanismen in die Dünndarmzelle aufgenommen. Die Aufnahmerate kann hierbei zwischen 10 % und 80 % schwanken, da verschiedene Faktoren die Aufnahme steigern oder hemmen.
Vitamin K in seiner natürlichen Form wird von Pflanzen und Mikroorganismen hergestellt. Das von Pflanzen produzierte Phyllochinon, auch Vitamin K1 genannt, findet man viel in den Chloroplasten von grünen Pflanzen. Schon kleine Mengen (30-100g) grünes Gemüse, wie Grünkohl, Spinat und Brokkoli reichen um den Schätzwert für die angemessene Zufuhr zu erreichen.
Daneben ist Vitamin K auch in Ölen, Hülsenfrüchten, Früchten, Getreide und schwarzem Tee zu finden. Vitamin K2 (Menachinon), wird über Eigelb, Milchprodukten und Fleisch aufgenommen. Denn die Nutztiere nehmen Vitamin K2 mit der Nahrung auf. Bei bakteriell fermentierte Lebensmitteln wie Käse und Joghurt schwangt der Vitamin K2-Gehalt, je nach verwendeten Bakterienstamm. Durch die Nahrungszubereitung geht Vitamin K nur selten verloren, da die Vitamin-Verbindungen in Lebensmitteln relativ stabil gegenüber Einflüssen von Hitze und Sauerstoff sind. Verluste sind jedoch bei längerer Lagerung von Lebensmitteln aufgrund der Licht-Empfindlichkeit der Vitamin K-Verbindungen möglich.
Bestimmte Bakterien des menschlichen Darmes sind ebenfalls in der Lage, Vitamin K2 zu bilden. Die Bedeutung in Bezug auf die Bedarfsdeckung ist dabei aber vermutlich gering, da das Vitamin in einem Darmabschnitt gebildet wird, in dem eine Aufnahme fettlöslicher Vitamine eher selten stattfindet. Auf Grundlage des Ernährungssurveys von 1998 und dem Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft für Ernährung von 2012 ist davon auszugehen, dass in Deutschland genügend Vitamin K mit der Nahrung aufgenommen wird.
Da Neugeborene noch keinen ausreichenden Vitamin-K-Speicher besitzen, sind sie auf eine schnelle Vitamin-K-Zufuhr nach der Geburt angewiesen. Die von der Ernährungskommission der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) empfehlen daher Vitamin-K zur Vorbeugung von Blutungen bei Säuglingen zu geben. Hierbei handelt es sich allerdings um Arzneimittel und nicht um Nahrungsergänzungsmittel. Empfohlen wird die orale Verabreichung von dreimal 2 mg Vitamin K als Tropfen. Dabei erfolgt die erste Gabe unmittelbar nach der Geburt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchung U1.
Unser Tipp:
Mit einer abwechslungsreichen Ernährung, die reichlich grüne Pflanzen beinhaltet, nehmen Sie reichlich Vitamin K auf und brauchen sich keine Sorgen um Mangelerscheinungen zu machen!
Frauen bis zum 50. Lebensjahr | 0,06 mg/Tag |
Frauen über 50 Jahren | 0,065 mg/Tag |
Männer bis zum 50. Lebensjahr | 0,07 mg/Tag |
Männer über 50 Jahren | 0,08 mg/Tag |
Kinder und Jugendliche | je nach Lebensalter 0,004–0,05 mg/Tag |